"Rollentausch" in Regensburg Bürgermeister Weber als dritter Mann im Rettungswagen
(osr). Schwer beeindruckt kam Bürgermeister Gerhard Weber am Dienstagmittag ins Rot-Kreuz-Zentrum im Stadtosten. Zuvor war er drei Stunden lang mit dem Rettungswagen unterwegs und schaute zwei Rettungsassistenten bei ihrer Tätigkeit über die Schulter. "Das ist alles höchst professionell."
Bei der "Aktion Rollentausch" lädt die Freie Wohlfahrtspflege in dieser Woche Politiker und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Medien ein, einen Tag in einer sozialen Einrichtung mitzuarbeiten. Die Aktion ist Teil des Forums Soziales Bayern, das im Februar 2005 vom Bayerischen Sozialministerium gegründet wurde.
Ziel ist es, im Dialog zwischen Wohlfahrtsverbänden, Politik und Wirtschaft die Strukturen für ein soziales Bayern weiterzuentwickeln und die Notwendigkeit der sozialen Arbeit und Pflege wieder mehr in die öffentliche und politische Wahrnehmung zu rücken. Bürgermeister Weber, selbst Mitglied im Vorstand des BRK-Kreisverbandes Regensburg, nahm das Angebot von Direktor Sepp Zenger gerne an, einen Vormittag im Rettungsdienst mitzufahren. Für lange Begrüßungsreden blieb allerdings keine Zeit, denn der Alarm rief zum Einsatz: Weber brach mit den Rettungsassistenten Johannes Gottschalk und Andreas Bauer mit Blaulicht und Martinshorn nach Neutraubling auf, wo bei einem Arbeitsunfall eine Mitarbeiterin von einem Gabelstapler angefahren worden war. Der Notarzt war schon vor Ort und auch der Rettungshubschrauber war im Einsatz. Mit ihm konnte Weber dann zum Uniklinikum zurückfliegen und sich auch über diesen Bereich des Rettungsdienstes informieren.
Insgesamt hat der BRK-Kreisverband fünf Notarztwagen, zehn Krankenwagen und acht Rettungswagen, in denen die Patienten auch während der Fahrt versorgt werden können, im Einsatz, ist von Sebastian Lange zu erfahren, dem Leiter des Rettungsdienstes.
Als Besatzung stehen 90 hauptamtliche Rettungsassistenten bereit, die jedes Jahr rund 25 000 Einsätze fahren. Koordiniert werden diese von der Integrierten Leistelle bei der Berufsfeuerwehr. In einem Pilotprojekt wurden in Regensburg alle Fahrzeuge mit einem Ortungssystem ausgestattet, so dass immer das dem Notfall am nahesten stehende alarmiert werden kann.
Die Erfahrungen in Regensburg, so Lange, waren so gut, dass das System inzwischen auf ganz Bayern ausgeweitet wurde. Für den Bürgermeister ging es vom Klinikum weiter zum nächsten Einsatz im Hildegard-von-Bingen-Altenheim.
Auf der Fahrt wurde ihm deutlich, erzählt er, wie schwer es manche Autofahrer dem Rettungswagen trotz Blaulicht und Martinshorn machen, durchzukommen. Nach dem dritten Einsatz dankte Weber seinen Gastgebern für die "beeindruckende Erfahrung", die man sonst nicht machen könne, die aber für alle wertvoll wäre. Seine Begleiter berichteten von regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen, um ständig auf dem neuesten Stand zu sein.
Soziale Arbeit und Pflege in der Praxis kennenzulernen, gehört mit zur "Aktion Rollentausch". Denn: "Was Menschen sehen, erfahren und erleben, das bleibt ihnen im Gedächtnis, kann sie unmittelbar berühren", sagt BRK-Direktor Zenger.
Das persönliche Gespräch mit Mitarbeitern im Rettungsdienst und das direkte Erleben schaffe Verständnis für die Situation der Menschen, aber auch für eine Einrichtung wie den Rettungsdienst.
Quelle: Donaupost.