Gesunde Helfer
Rettungsdienst des BRK-Kreisverbands Regensburg hat Experten für Altersmanagement ausgebildet und führt ein betriebliches Gesundheitsmanagement ein
Die Bevölkerung in Stadt und Landkreis Regensburg kann sich auf ihn verlassen: Den Rettungsdienst des BRK in Regensburg. Mit jährlich über 29.000 Alarmierungen ist er der größte Rettungsdienst im ostbayerischen Raum. Dahinter stehen mehr als 100 hauptberufliche und ebenso viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bis zu 45 Stunden pro Woche und zwölf Stunden pro Schicht, abwechselnd Tag- und Nachtdienst und natürlich auch am Wochenende und zu Feiertagen ihre Dienste leisten.
Ein Rettungsassistent oder -sanitäter hat keine üblichen Arbeitszeiten - und das auch nicht mit 62 Jahren. Seine Aufgaben sind nicht leicht, nicht leicht im Sinne von Patienten auf der Trage aus dem fünften Stock zum Rettungswagen bringen, natürlich ohne Aufzug, 200-Kilogramm-Personen reanimieren oder sich bei körperlichen Übergriffen selbst verteidigen. Aber auch auf psychischer Ebene müssen die Mitarbeiter/innen Belastungen standhalten, sind sie doch oft mit menschlichen Schicksalen, Leid und dem Tod konfrontiert.
Gerade beim Rettungsdienst ist es wichtiger denn je, auf die Gesundheit seiner eigenen Mitarbeiter/innen zu achten. Der BRK-Kreisverband Regensburg hat sich in diesem Bereich seit langem engagiert und dieses Angebot zielgerichtet weiterentwickelt. Als einer von bundesweit nur 15 Rettungsdiensten führt der BRK Kreisverband Regensburg seit zwei Jahren erfolgreich das Projekt AMIR - Alter(n)smanagement im Rettungsdienst durch und hat dafür eine Kofinanzierung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) erhalten.
Grundlangen des Konzepts sind Lösungsansätze, die den Beruf für alle Mitarbeiter/innen - sowohl die Älteren, als auch die im Beruf Alternden - angenehm gestalten. Hierzu wurden zwei Fachkräfte aus dem Rettungsdienst des Kreisverbandes zu Experten für Altersmanagement ausgebildet: Benjamin Biehler und Florian Eichinger.
Zu den Schwerpunkten ihrer Ausbildung gehörten der demografische Wandel, Kommunikation, Projekt- und Gesundheitsmanagement.
Von April 2012 bis Juli 2013 nahmen Biehler und Eichinger blockweise an verschieden Orten in ganz Deutschland an den Schulungen teil und sind jetzt ausgebildete Experten für Altersmanagement. Diese Treffen dienen aber auch der Netzwerkbildung der BRK- und DRK-Verbände untereinander. Nach der Ausbildung der Experten läuft nun die Implementierungsphase, das heißt, die Lösungsansätze werden aktiv im BRK-Kreisverband Regensburg umgesetzt.
Konkret geht es hier - neben verschiedenen anderen Ansätzen der individuellen Personalförderung - auch um den Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Direktor Sepp Zenger freut sich, hierzu die AOK Direktion Regensburg als Partner an der Seite des Rettungsdienstes zu wissen, mit deren tatkräftiger Unterstützung bereits mehrere Gesundheitstage für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BRK Rettungsdienstes durchgeführt wurden. Darüber hinaus sorgt der Kreisverband Regensburg für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine teilweise Kompensation der "Rentenlücke" über die Zusatzleistung einer betrieblichen Altersvorsorge der Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden.
Zudem werden sehr breit gefächerte Angebote unterbreitet; so haben sich im Bereich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung bereits verschiedene Sportgruppen gegründet, denn: Bewegung hält fit und stärkt den Zusammenhalt im Kollegenkreis.
Die schon vorhandenen und etablierten Betreuungssysteme zur Verarbeitung von psychischen Belastungen von Einsatzkräften im rettungsdienstlichen Alltag werden durch zielgerichtete Bildungsmaßnahmen von kollegialen Ansprechpartnern wirkungsvoll komplettiert.
Im Zusammenhang mit dem betrieblichen Wissenstransfer werden im Zuge der Teambildung der Einsatzkräfte gezielte Tandems aus jüngeren und älteren Kollegen gebildet und über lebensphasenorientierte Mitarbeitergespräche werden die persönlichen beruflichen Perspektiven entwickelt.