Eisrettung: Hiesige BRK Wasserwacht probt für den Ernstfall
Aktuell nutzen die Ortsgruppen der BRK Kreiswasserwacht Regensburg die Wintermonate auch für gemeinsame Trainings, wie hier bei einem praktischen Ausbildungstag zum Thema „Eisrettung“. Die ehrenamtlichen Helfer*innen konnten an ganz unterschiedlichen Übungsstationen am Neutraublinger Löschweiher Einblicke und wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Einsatz sammeln und sind somit bei einer Alarmierung bestens auf den Ernstfall vorbereitet.
Maximilian Braun, technischer Leiter der Wasserwacht Neutraubling, beschreibt die Stationsausbildung so: „Ein regelmäßiger Austausch unter allen Teams und mit verschiedenstem Equipment ist für die Perfektionierung des Teamworks, für die gemeinsame Zusammenarbeit im reellen Einsatz einfach unabdingbar“.
Zum Beispiel wagten sich auch die Rettungstaucher*innen bei diesem „Workshop“ unter die Eisdecke und haben dort die Suche und Bergung einer vermissten Person unterhalb des Eises und unter realistischen Bedingungen nachgestellt.
Zudem wurden weitere verschiedene Ansätze zur Fremdrettung eingebrochener Menschen geprobt: Darunter auch eine Rettung mit dem sogenannten „Jon-Boot“, einer Art Zille. Wie verhält sich dieses leichte Boot und wie wird es bestmöglich genutzt, um die Auflagefläche auf dem Eis zu vergrößern, um die Gefahr des eigenen Einbrechens der Retter*innen zu verringern? Auch dieses Szenario stand auf dem Programm des Übungstages. In diesem Fall wird das Spezialboot zur Fortbewegung von zwei Wasserretter*innen über das Eis geschoben. Diese haben dann bei einer nachgebenden Eisfläche die Möglichkeit, sich in die Zille zu begeben, um dort mit Hilfe von speziellen Paddeln ein weiters und sicheres Vorrücken zum Verunglückten oder zur Patientin durchführen zu können. Dort angekommen wird die zu rettende Person mittels „Spineboard“ on Board gebracht und das Jon-Boot vom Sicherungstrupp an Land zurück zum Ufer gezogen. Dort wird unmittelbar eine Übergabe an den Landrettungsdienst und somit eine weitere medizinische Versorgung durchgeführt.
Auch mit einem weiteren Transportmittel wurde bei dieser Rettungsübung des örtlichen Bayerischen Roten Kreuzes gearbeitet: Mit dem Eisrettungsschlitten. Dabei standen den teilnehmenden Rotkreuzler*innen zwei unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Eine feste Eisrettungsplattform, bestehend aus zwei Hartplastikpontons und ein aufblasbarer Eisrettungsschlitten. Begleitend waren bei der Fortbildung Ausbilder*innen mit ihren praxisnahen Tipps und Erklärungen zur Stelle: Sie gaben zusätzliche Einleitungen, beobachteten und übermittelten ihr Feedback. Bei dieser Station der praktischen Rettung war z.B. sowohl der Eisrettungsschlitten, wie auch der Wasserretter, die Wasserretterin vom Sicherungstrupp am Ufer mit einer Leine gesichert.
Um sich besser in die Situation der Patienten hinein versetzten zu können, retteten sich die Wasserwachtler*innen auch gegenseitig selbst aus einer misslingen Lage im Eis. Auch das eigene Einbrechen durch die Eisschicht war also Bestandteil des Ausbildungstages.
Mit Schutzausrüstung und einem Wurfsack gesichert betraten sie einzeln die Eisfläche und wagten sich Schritt für Schritt auf die immer dünner werden Eisdecke, bis diese plötzlich nachgab und die Helfer*innen „kontrolliert“ einbrachen. Anschließend mussten sie sich aus eigener Kraft wieder aus der Einbruchsstelle herausziehen und ans Ufer zurückkommen.
Nach dem Übungsbetrieb gab es noch eine Nachbesprechung sowie ein gemeinsames Mittagessen zum weiteren Austausch über das Erlebte.
Auf die Frage, was denn die typischen Winteraufgaben der hiesigen Wasserwacht seien, antwortet Simon Köhler, stv. technischer Leiter der Regensburger Wasserwacht: „Unsere ehrenamtlichen Mitglieder kümmern sich zu jeder Jahreszeit um alles, was an und in unseren Gewässern (Seen, wie Flüssen) passiert und sie retten, sobald Personen entsprechend in Not sind, auch Menschenleben“.
Dieser aktuelle Praxistag war ein voller Erfolg und hat einmal mehr die direkte Zusammenarbeit der Helferteams untereinander gestärkt. Das Teamwork der teilnehmenden Einheiten aus Regensburg, Regensauf und Neutraubling war vorbildlich und das BRK ist für einen Ernstfall bestens vorbereitet.